Du öffnest die Schiebetür deines Campers und alles was du siehst ist ein einsamer Strand. Die aufgehende Sonne, die das Meer und den menschenlosen, golden glitzernden Strand in ein angenehmes, liebliches Licht taucht. Kein Mensch ist zu sehen. Es riecht nach frischer Meeresluft. Es riecht sauber. Der Camper steht alleine und verlassen mitten in der Natur. Nichts weist darauf hin, dass hier jemals ein Mensch vor dir war, oder nach dir kommen wird. Du hörst die Vögel zwitschern, das Meer rauschen und hast das Gefühl am Ende der Welt angekommen zu sein. Kein Netz, kein WLAN, kein Papierkram. Man hat das Gefühl keine Verpflichtungen zu haben. Die Welt wie man sie kannte, mit ihrem Stress, ihrer Hektik, ihren Problemen und ihrer schlechten Laune existiert nicht. Ich liebe Neuseeland. Neuseeland ist ein Land, vielleicht auch das einzigste Land, in das ich sofort auswandern würde.
Ich war ahnungslos, was da vor uns lag und das was kommen sollte, übertraf alle Vorstellungen!
Als ich die letzte Märzwoche und die ersten zwei Aprilwochen mit einem Camper durch Neuseeland fuhr, wurde mir klar, was Freiheit wirklich bedeutet. Weg von den hektischen Großstädten dieser Welt, rein in eine Welt voller Natur und Schönheit. Man hat das Gefühl, dass die Menschen in Neuseeland ihre Umwelt viel mehr zu schätzen wissen, als wäre ihnen sehr klar, was für einen Schatz sie besitzen.
Das Klima war ideal. Im Norden noch schön heiß und im Süden wurde es dann, je näher man den Gletschern kam, langsam etwas kühler. Wir, mein Freund Basti und ich, hatten einen Camper von „Happy Camper“ und starteten in Auckland. Wir machten uns im Vorfeld einen kleinen Plan, wie unsere Route aussehen wird und planten eine Woche auf der Nordinsel und zwei Wochen auf der Südinsel zu bleiben. Das Ticket für die Fähre buchten die netten Typen von „Happy Camper“ für uns.
Unsere Route:
Wir sind in Auckland gelandet und haben im Ibis Auckland eine Nacht verbracht (gutes Hotel, direkt am Airport). Am nächsten Morgen haben wir dann unseren Camper abgeholt, was nicht weit vom Hotel war. Wir hatten einen mit Klo und Dusche, was ich als Frau sehr empfehlen kann.
Ich bin ein Schisser!
Wir haben unser Klo nur genutzt, wenn es wirklich nötig war, aber ab und zu und an wirklich abgelegenen Plätzen ist man nachts froh nicht raus in die absolute Dunkelheit zu müssen. Die Dusche haben wir nicht genutzt. Da der Wassertank nur begrenzt ist, hat es sich mehr gelohnt auf den Campingplätzen zu duschen, als schnell, schnell in der Minidusche. Wir hatten eine kleine Küchenzeile und ein großes Bett. Die Straßen in Neuseeland sind super und wir haben alles mit einer Papierkarte (!) gefunden.
Es ging los:
90 Meilen Beach / Bay of Island
„Wie wollt ihr zahlen?“, fragt der Typ mit Zopf und Piercing in der Lippe und schiebt sich eine Haarsträhne hinter sein Ohr. Seit 3,5 Monaten sind wir in der Welt unterwegs und jetzt schon fast pleite. Australien hat uns ausgeknockt. Die Kosten für den Camper teilen wir auf vier Kreditkarten und ein bisschen Cash auf. Egal, das nächste Abenteuer kann beginnen. Mit unserem „Schiff“ geht es Richtung Bay of Island und Phaihia. Eigentlich waren wir auf der Suche nach „Piha“, was uns in Australien von unserem Tauchlehrer Adam empfohlen wurde. „Ihr müsst da unbedingt hin. Piha ist kranker Scheiss“, sagte Adam während unseres ersten Tauchgangs. Ja, Piha war wirklich „kranker Scheiss“, das war uns aber in „Phaihia“ noch nicht bewusst. Soviel zur Papierkarte. Wildcampen war unser Ziel. Allerdings stellte sich das als gar nicht so einfach heraus. Ewig haben wir gebraucht, um einen geeigneten Schlafplatz zu finden. „Hier?“, sagte Basti. „Ne, zu viel Häuser da drüben“, oder „ne, hier direkt an der Straße, ist doof“. Als wir endlich einen perfekten Platz für die erste Nacht auserkoren hatten, wurden die Camper Bohnen und die Rucksäcke ausgepackt und mit Dosenbier auf unser zuhause für die nächsten vier Wochen angestoßen. Nach unserer ersten Nacht an einem kleinen See und einem Spaziergang am wohl längsten Strand den ich je gesehen habe – 90 Mile Beach- ging es endlich nach Piha.
Piha:
Nach dem wohl längsten Strand den ich je gesehen habe, stand ich nun am schönsten Strand den ich je gesehen habe. „Das ist echt krank hier!“, sagte Basti während wir den großen Wellen beim Brechen zusahen. Piha war definitiv einer der beeindruckendsten Stopps auf unserer Route. Das kleine Dörfchen unweit von Auckland entfernt ist nur durch eine Straße zu erreichen. Alleine der Weg dorthin ist wunderschön. Man kommt von Hügeln herab und hat einen einzigartigen Blick auf das Dorf. Schon von Weitem sieht man den bekannten Lion Rock, der die zwei Strände von Piha teilt. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Tauchlehrer Adam aus Australien hier mit dem Surfbrett unterm Arm den Strand entlang läuft. Der Beach ist besonders bei Surfern sehr bekannt und beliebt. Nach einem unglaublichen Sonnenuntergang gab es noch ein BBQ auf unser Campingplatz „Piha Domain Motor Camp“ und eine Runde „Stadt, Land, Fluss“, die ich wie immer gewann.
Coromandel:
Nach ein bisschen Möchtegern-Yoga am Strand und einer Runde Joggen für Arme auf den Lions Rock ging es (leider) schon wieder weiter. Eine wunderschöne Küstenstrasse führte uns in Richtung Coromandel zu einem kleinen Campingplatz (Long Bay Campingplatz) direkt am Meer. Am Hot Water Beach kann man leider sein privates Whirlpool-Loch nur bei Ebbe graben, weshalb wir das von unserer Liste streichen mussten. Also ging es direkt zur Cathedral Cove, die wir nach 45 Minuten Wanderung in FlipFlops erreichten. Natürlich setzt sich hier der ein oder andere gekonnt oder weniger gekonnt in Szene, wie das sehr verliebte Pärchen in roten Partnerlook Shorts. Sie lehnten sich an den Stein oder taten so, als würde er ihn mit ihren Händen hochstemmen. Beide gaben Vollgas und immer der jeweils andere knipste das Bild. „Bestimmt sein neues Profil-Bild“, dachte ich, als bei „eins, zwei, drei“ in die Luft gesprungen wird. Und siehe da, am nächsten WLAN Campingplatz entdeckte ich sie mit #Cathedralcove #withmylove #redshorts.
Rotorua:
„Ich wars nicht!“; „Ich auch nicht!“, müssen wohl die gängigsten Sätze in einem Auto sein, dass Rotorua passiert. Das Städtchen sitzt auf vielen Schwefelquellen und es weht ein bitteres Lüftchen. Ist aber erstmal geklärt woher der Gestank kommt, kann man die beeindruckende Natur genießen. Es ist Wochenende und leider sind die Campingplätze voll. Wir fuhren also weiter nach Waiotapu und haben direkt an einem Mud Pool wild gecampt. Das war irre. Wir waren ganz alleine und es war etwas spooky. Die ganze Nacht hörte man die Schwefelquellen nur ein paar Meter von unserem Camper entfernt blubbern. Ich hatte schon Angst, uns am nächsten Morgen aus einem eingeschlammten Mus-Camper buddeln zu müssen. Es ging weiter in das Schwefelquellen Wunderland oder auch Wai-O-Tapu thermal Wunderland genannt. Wirklich beeindruckendes Naturschauspiel, bis auf den aufgeregten Geysir-Animateur, der alle 15 Minuten den Geysire mit Erdnüssen füttert, der daraufhin wie ein explosiver Vulkan die Party seines Lebens feiert und eine Meute voller Touristen daneben steht und das Spektakel durch die Linse ihrer Kamera oder Smartphone nur so semi gut betrachten können.
Tongariro Nationalpark:
Es ging Richtung Lake Taubo, den Luka Falls und weiter Richtung Tongariro National Park. Hier haben wir eine Nacht verbracht und am nächsten Tag ging es noch in der Dunkelheit zum Startpunkt für den Aufstieg auf den Tongariro Vulkan.
Warum? Warum tu ich sowas?
24 km, 8,5 Stunden, 1900 Meter Höhe. Ich glaube, das kommt auf jeden Fall unter die Top 5 der anstrengendsten Dinge, die ich in meinem Leben gemacht habe. Ich gehöre jetzt eh nicht unbedingt zu den sportlichsten Menschen, allerdings war es schon etwas demotivierend von asiatischen Touristen in Ballerinas oder älteren Herrschaften überholt zu werden, die mit Hightech Rucksäcken, aus denen Schläuche vom Rücksack Wasser zu ihrem Mund transportierten, schnellen Schrittes an mir vorbeizogen. ABER: Ich habe es geschafft. Am Abend bin ich völligst k.o. in mein Bett gefallen. Aber es war es wert!
Wellington:
„Ich glaube der Camper kippt gleich um!“, sagte ich leicht panisch zu Basti. Wellington, auch die windigste Stadt der Welt genannt, machte in der Nacht ihrem Namen alle Ehre. Obwohl wir mitten in der Stadt parkten, wackelte der Camper von einer Achse auf die andere. Das war mir zu suspekt und so verbrachten wir den Abend in einem wunderbaren Steakhouse und diversen Bars. Wellington ist eine aufregende und junge Stadt. Wir hatten leider nicht viel Zeit, da es am Morgen mit der Fähre auf die Südinsel ging.
Wharariki Beach / Farewell Split:
„Sind wir bald da?“, fragte ich etwas genervt. „Ich weiss es nicht!, sagte Basti und schaute erneut in die Karte. Am Morgen ging es um sechs Uhr auf die Fähre, die uns auf die Südinsel brachte. Seitdem fuhren wir in Richtung Westen. Es schien kein Ende zu nehmen. Nicht, dass der Weg nicht schön gewesen wäre, aber es war mein Geburtstag und ich hatte genug vom Im-Auto-sitzen. Der lange Weg hatte sich aber gelohnt. Wir wussten, dass es am Ende des Westzipfels in Farewell Split einen abgelegenen Campingplatz gibt und hatten die tollsten Geschichten davon gehört. Ein Typ mit blonden, längeren Haaren und Bart drückte mir gleich mal Eier von seinen eigenen Hühnern und Basti ein kleines, verdächtiges Tütchen mit Grünzeug in die Hand. Es liefen Pferde und Pfauen frei herum und die Abendsonne tauchte den Campingplatz, der in einer Art grünem Tal lag, in ein gold glitzerndes Paradies.
Ich glaube, ich will hier nicht mehr weg.
Wir stellten den Camper ab und machten uns auf dem Weg zum Strand. Ein kleiner Pfad führte über ein paar Schafsweiden zu einem total verlassenen und wunderschönen Strand. Als wir dort ankamen, ging die Sonne unter und wir hatten einen atemberaubenden Blick. „Was ist das?“, fragte ich Basti und zeigte auf kleine schwarze Gestalten, die am Strand zu sehen waren. „Ich glaube Babyrobben“, sagte Basti. Tatsächlich. Ein großes Rudel Robben tobte direkt am Wasser mit unzähligen Babyrobben. Sie kletterten auf die Steine und sprangen kopfüber ins Meer. Sie hatten sichtlich Spaß und auch wenn wir immer näher kamen, schienen sie keine Angst vor uns zu haben. Es war alles so irreal. Dieser Campingplatz, dieser Hippie Typ, der mit Gitarre auf seiner Veranda auf dem Campingplatz saß und aussah wie Kurt Cobain, der gar nicht tot ist, sondern sich in Farrell Split zur Ruhe gesetzt hat; dieser wunderschöne, einsame Strand und dann noch diese Robbenschar. Einen besseren Geburtstag hätte ich mir nicht vorstellen können. Auch der platte Reifen am nächsten Morgen war kein Problem, sondern ein Highlight. Gefühlt lagen alle Männer des Campingplatz vor, unter und neben unserem Camper und die Sache war schnell geregelt.
Westport, Punakaiki/Pancake Rocks:
Ich weiß, es klingt kitschig wenn ich jeden Satz mit „es ist so schön hier“ beginne, aber es ist einfach so schön hier. Die Natur, die Strände, das Unberührte. Ein Stadtkind ist das einfach nicht gewöhnt. Am Morgen sind wir bei totalem Sauwetter aufgewacht. Also schnell den Grill in den Camper und weiter gehts nach Takaka in die Werkstatt. Schnell war ein neuer Reifen drauf, das Reserverad wieder verstaut und wir rollten weiter. Langsam wird es etwas kühler hier, wir kommen den Gletscher immer näher. In Westport angekommen, war das Wetter leider auch nicht besser. Was gibt es also Schöneres, als in der neuen Jogginghose aus dem Supermarkt im Bett faulenzen und Geburtstagsmails checken. Leider habe ich die Vitamin-Tablette etwas unterschätzt (vielleicht weil die Neuseeländer unter „Vitamin Tablette“ etwas anderes verstehen?!) und lag bis 3 Uhr wach. Vielleicht lag es aber auch am Internet, hihi.
Franz Joseph Gletscher:
Kaum fährt man 100km weiter, schon ist die Vegetation wieder eine völlig andere. Die Gletscher sind beeindruckend. Morgens und abends ist es jetzt schon recht kalt im Camper. Ich hätte gerne eine Heli-Tour gemacht, das war aber leider ein bisschen zu teuer. So schön Neuseeland ist, so teuer ist es, wenn es um Touristenattraktionen geht. Also ging es nach einer kleinen Wanderung auf den Campingplatz.
Lake Matheso:
Ok, jetzt wird’s aber wirklich kitschig. #nofilter. Wofür auch? Das Blau ist so blau, dass man eher ein bisschen Sättigung aus dem Bild nehmen muss, damit man nicht den Kommentar ‚Photoshop-Opfer‘ bekommt. Dann sind wir den Haast Pass weiter bis zu einem kleinen, total ausgestorbenem Städchen. Lachs BBQ auf einer kleinen Fischfarm….weiter nach Ocuru, mit vielen Kühen und wieder mal verlassenen Stränden, tollen Aussichtspunkten und leeren Seen (Wanaka) bis nach Queenstown.
Queenstown / Glenochy:
„Ich glaube ich sterbe gleich!“, dachte ich, als mein Kopf und meine Beine schon aus 4500 Metern über der Erde aus einem Mini-Flugzeug hingen. „Warum tun wir das?“, Basti sah mich mit mindestens genauso viel Angst in seinen Augen an, bevor er als Erster aus dem Flieger sprang. Skydiving! Das Schlimmste und gleichzeitig geilste, was man tun kann. Wir buchten das Komplettpaket mit Fotos, Videos und T-Shirt, was uns soviel kostete, wie der Camper für eine Woche. Egal, man ist nur einmal jung, man ist nur einmal hier, wir müssen das jetzt einfach machen! Ich muss das jetzt einfach machen! Doch bevor ich auch nur irgendeinen der 1000 Gedanken, die mir gerade noch in mein Adrenalin gefülltes Hirn schießen, zu Ende denken kann, fliege ich auch schon wie ein nasser Sack aus der Propeller Maschine. 60 Sekunden freier Fall. Mir ging mächtig die Pumpe. Ich lass das jetzt einfach mal so stehen und sage einfach nur: MACHEN!
Weiter ging es zum Lake Mathedon und Richtung Haas Pass. Mitten im Nichts kamen wir an einer kleinen Lachs Farm vorbei. Die Besitzer zeigte uns ihre „Babys“ und luden uns zum Lach BBQ ein. Der beste Lachs meines Lebens!! Von Ocuru, mit vielen Kühen und wiedermal einsamen Stränden ging es über den Haas Pass weiter nach Queenstown. Endlich Menschen, viele Menschen, junge Menschen – Leben. Nach so viel Natur und Einsamkeit, tat es mal wieder gut auf Leute zu treffen. In Queenstown gabs dann für Basti eine neue Sonnenbrille, da seine beim Tankleeren in die Kloake gefallen ist und für mich die größte Süßigkeitentüte, die ich im Leben gesehen habe und mir danach richtig schlecht war. Abends in Kinloch haben wir direkt am See gecampt und die ganze Nacht die lustigen Schrei-Fotos vom Fallschirmsprung durch geklickt und Fudge aus dem Süßigkeitenladen gegessen. Das ist wie Schokolade, aber noch leckerer. Einfach Fudgetastisch!
Monowai, Manapouri, Te Anau:
Eigentlich hatten wir einen Weg zum Doubtful Sound gesucht, aber leider nicht gefunden. Wir campten am Lake Te Anau, dem zweitgrößten See in Neuseeland. Am Nachmittag ging es auf ein Boot und zur Glowworm Cave. Ein etwas sehr touristischer Ausflug, aber sehr sehenswert. Mit einem kleinen Boot wird man in eine Höhle geschippert. Keiner darf sprechen, sich bewegen oder Fotos machen. Plötzlich sitzt man in dieser Nussschale in einem Felsloch und ist umzingelt von hunderten funkelnden Lichtern, die Glühwürmchen. Ich habe sowas noch nie gesehen. Mein Highlight war es, wenn ich im Italienurlaub als Kind vielleicht ein Glühwürmchen pro Saison gesehen habe und nun sitze ich hier und habe das Gefühl die Milchstraße fällt mir auf den Kopf.
Milford Sound:
Wir haben eine der bekannten Bootstouren am Milford Sound gemacht, wenn schon nicht der Doubtful Sound… Wirklich beeindruckend, aber leider hatten wir mit dem Wetter Pech. „Shit!“, schreit Basti und winkt seiner neuer Sonnenbrille zu, wie sie im Meer versinkt. Das Blöde: Sie war erst zwei Tage alt. Das Gute: bei dem Wetter ist sie eh unnötig gewesen. Es ist aber eher ein Wunder Milford Sound bei Sonne zu sehen, da es hier im Schnitt 200 Regentage im Jahr gibt.
Kaka Point, Parakaunui:
Wieder mal ein sehr abgelegener Strand. Haben hier ganz alleine wild gecampt. Man wacht auf, mach die Tür auf und befindet sich an einem wunderschönen Strand….ganz alleine!
Dunedin:
Eine ganz nette Studenten-Stadt. Das Highlight ist natürlich die riesige Universität und, dass alles sehr schottisch aussieht. Der typische Neuseeländer läuft übrigens Barfuss rum. Also auch im Supermarkt & Co.
Otago Pensinsula:
Pinguine, Schafe…alles da.
Mordaki Beach:
Auf jeden Fall ein gutes Fotomotiv. Der Strand ist übersät mir Steinkugeln und keiner weiß so recht warum.
Oamaru:
„Wo sind wir hier?“, frage ich Basti, als wir in Oamaru einfahren. Die witzige kleine Stadt, die aussieht, als hätte jemand vor 100 Jahren die Zeit angehalten. Es sieht aus wie in einer Filmkulisse. Überall stehen uralte Fahrräder, Oldtimer stehen an den Straßen und die Häuser sehen aus, als könnte man sie mit einem Atemzug umpusten und ein Hollywood Regisseur würde „Cut“ rufen. Am Strand konnten wir ein paar Pinguine sehen. Das Highlight war der neue Fudle-Dealer, den wir gefunden haben.
In einem Pinguin Camp haben wir die Nachtwanderung der Zwergpinguine beobachten dürfen (mit Eintritt). Es war süß sie zu sehen aber, nicht unbedingt nötig dafür Eintritt zu zahlen. Nachdem wir wieder im Camper saßen und ein paar Meter gefahren sind, liefen plötzlich ganz viele Pinguine die Straße entlang.
Es ging weiter Richtung Fairlie. Die Papierkarte hatte mal wieder versagt und wir verfuhren uns total. Es war dunkel und wenn ich sage es war dunkel, dann ist das nicht so, wie wenn es in Berlin dunkel ist, sondern eher wenn man im absoluten Nichts ist und jemand das Licht ausmacht. Es war stockfinster und wir fuhren auf einer Straße, die gefühlt immer schmäler wurde und der Wald um uns herum immer dichter. Wir fingen an, uns Gruselgeschichten zu erzählen und als wir an einem kleinen Haus vorbeikamen, das wirklich und wahrhaftig genau wie das aus Blair Witch Projekt aussah, stürmte ich durch den Camper und drückte alle Knöpfchen nach unten. Leider waren wir doch richtig und fanden unseren Naturcampingplatz der – oh Wunder- im absoluten Nichts, im tiefsten Wald lag und tadaaa, wir waren die Einzigen. Puh. Das waren die Momente in denen ich echt froh um die Toilette im Camper war. Ich glaube ich hätte eher einen Knoten in meine Blase gemacht, als da rauszugehen.
Am nächsten Morgen, keine Ahnung wie ich dann doch irgendwann einschlafen konnte, war mir das alles etwas peinlich. Ich öffnete die Campertür und fühlte mich wie bei Alice im Wunderland. Wir standen auf einer saftig grünen Wiese, um uns herum sah man riesengroße und scheinbar uralte Bäume. Die Vögel zwitscherten, hinten konnte man Rehe sehen. Ich stieg die zwei Treppen runter und stand neben feuerroten Fliegenpilzen, Schmetterlinge flogen über mich und ich wollte schon Basti fragen, ob wir neue „Vitamin Tabletten“ gekauft haben.
Lake Tekapo:
Die Farbe des Sees ist sehr beeindruckend, aber drumherum gab es leider nicht so viel. Wir haben eine Bergwanderung gemacht, sind Tretboot gefahren und waren in einem Quellenbad (mal ein bisschen Wellness für die zotteligen Weltenbummler, haha).
Die letzte Station mit unserem Camper war Mount Cook, der höchster Berg Neuseelands. Wir campten direkt am Fuße des Berges. Die untergehende Sonne und der aufgehende Mond, dazu noch dieser riesige Berg…das war eine wunderbare letzte Nacht.
Christchurch:
In Christchurch haben wir unseren Camper zurückgegeben und fühlten uns danach irgendwie unvollständig. 3,5 Wochen war das Auto unser Zuhause, hat uns nie im Stich gelassen und uns eine beeindruckende Zeit beschert. Als wir ihn zurückgaben, fing es zu regnen an, wie passend.
Christchurch war bedrückend. 2013 war die Stadt leider noch total zerstört vom Erdbeben. Alles war mit Bauzäunen abgeriegelt, eingestürzte Häuser, kaputte Fassaden und keine Menschenseele. Es schien, als würde hier keiner wohnen. Wir waren in Quake City, was mehr oder weniger das Einzige ist, was man bei schlechtem Wetter in der kaputten Stadt machen konnte. Das „Erdbebenmuseum“ ist sehr interessant und empfehlenswert.
Zurück im Jailhostel, einem Hostel, das früher ein Gefängnis war, trafen wir auf viele die eine ähnliche Reise hinter sich hatten oder von hier aus starteten. Routen und Karten wurden ausgetauscht. Eddie aus Argentinien gab den Lonely Planet Australia an Sara aus der Schweiz, die morgen nach Sydney fliegt. Daniel aus Köln freute sich über unseren Neuseeland Wälzer und Maria aus Spanien kochte Spagetti für alle. Im Hostel-Kino lief Drive und in der Nacht in meinem Stockbett in der Gefängniszelle fragte ich mich, wer hier früher wohl eingesessen hatte.
Zusatz Infos:
Wir haben meistens im Supermarkt eingekauft und wir hatten einen Gasgrill (war beim Camper inkl.).
Eigentlich gab es jeden Abend BBQ vor unserem Camper, außer wenn wir mal in einer Stadt waren.
Wir haben meist Natur Campingplätze gewählt (wir hatten von unserem Camperverleih eine Super-Karte mit den Department of Conservation (DOC) Campingplätzen bekommen). Die sind meist an wunderschönen Plätzen und wesentlich billiger als die „normalen“ Campingplätze. Teilweise kosten sie auch gar nichts. Manchmal findet man nur eine kleine Box auf dem Platz und eine freiwillige Spende ist erwünscht. Wir hatten eine gute Mischung zwischen diesen Natur Campingplätzen, richtigen Campingplätzen mit Waschmaschine, WLAN und Strom und dem Wildcampen. Auf jeden Fall sind Akkus gut um Kameras und Handys zu laden. Manchmal hat man tagelang keinen Strom, also unbedingt eine Taschenlampe mitnehmen!
An fast jeder Tankstelle kann man seinen Wassertank füllen und leeren.
Unser Budget war ca. 5000€