Es ist soweit, es ist offiziell! Das zweite Kind ist unterwegs! Haben wir uns das gut überlegt? Nein! Wollen wir das? Ja! Wie fühlen wir uns? Eine Mischung aus Seelenfrieden und Panik!
Zugegeben der Start war nicht leicht! Durch den Verdacht einer Endometriose (Gewebe das eigentlich in die Gebärmutter gehört, sich aber außerhalb befindet und wuchert), war die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft geringer. In der Frühschwangerschaft dann der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft mit zugewiesenem OP-Termin und der psychischen Verabschiedung von unserem „Baby“. Nach einer Wochen dann schließlich doch das Wunder und Happy End, alles gut und an Ort und Stelle.
Die letzten Wochen waren nicht ohne. Die vielen Krankheiten, die ich als Schwangere ohne helfende „Drogen“ durchstehen musste (nicht mal Nasenspray darf man nehmen), dann das Hin und Her mit der Schwangerschaft, die psychische Belastung und die ganz normalen Sorgen, die man sich wohl während jeder Schwangerschaft macht.
Ich liege mit dem Räuber im Bett und versuche ihn zum Einschlafen zu bringen. Seinen Mittagsschlaf machen wir zusammen im großen Bett. Ich schlafe aber regelmäßig vor ihm ein. Während er noch mit den Füßen meine Oberschenkel massiert oder mir sein Schnuffeltuch ins Gesicht peitscht, fallen mir bereits die Augen zu. Plötzlich Stille! Ist er eingeschlafen? Ich traue mich meine Augen einen Minispalt zu öffnen und blinzle in das dunkle Zimmer. Es dauert einen kleinen Moment bis ich realisiere, dass sich mein Sohn nur 2 cm von meinem Gesicht befindet. Panik steigt in mir auf, was passiert jetzt? Zu spät! Der Pinzettengriff packt sich meinen Wimpernkranz und mein Augenlied öffnet sich wie ein Kistendeckel.
In Gedanken suche ich im Internet schon nach Wimperntransplantationen.
Kurz danach sind die alten/neuen Gedanken aber wieder zurück: Wie funktioniert das mit zwei Kindern und auch wenn die letzte Schwangerschaft noch nicht allzu lange her ist, ist diesmal doch einiges anders.
10 Dinge die bei der zweiten Schwangerschaft anders sind:
- HALLO BAUCH – Ist sie schwanger, oder hat sie nur einfach Bauch? Was habe ich mir in der ersten Schwangerschaft Mühe gegeben „schwanger“ auszusehen. Schon in der 12. Woche fing ich an Umstandsmode zu tragen, auch wenn ich alle drei Meter die Hose wieder hochziehen musste. Diesmal wächst der Bauch viel schneller und man kommt schneller aus der „ich sehe einfach nur moppelig“ Phase raus.
- PUH IST DAS ANSTRENGEND – Alles fällt einem viel schwerer. Beim ersten Mal endete mein Arbeitsprojekt im fünften SS-Monat und dann war Entspannen angesagt. Mein Tag bestand aus Gassigehen mit dem Hund und dann erstmal ein Vormittags-, Mittags- und anschließendes Nachmittagsschläfchen machen.
- GELASSENHEIT VS. PANIK – Ein Ziehen im Bauch bringt mich diesmal nicht mehr zum Grübeln, ob es dem Baby gutgeht. Auch ist der Gynäkologentermin nicht mehr das Highlight des Monats. Allerdings weiß ich heute schon was alles noch kommt und bekomme bei dem Gedanken Schweißausbrüche …Endstadium Schwangerschaft, Geburt, die schlaflosen Nächte mit einem Neugeborenen,…
- WO IST DER HYPE? Wie groß war die bunte Blubberblase in der man sich während der ersten Schwangerschaft befand? Jetzt vergesse ich oft, dass ich schwanger bin. Ich glaube meinem Mann fällt es auch jeden Tag aufs Neue wieder ein, kurz bevor er den Gedanken zu Ende denkt, warum mein Bauch so plakativ über den Hosenbund hängt, als wäre er eine der frisch gepflanzten Geranien, die seit dieser Woche von unserem Balkon hängen.
- IMMER SCHÖN SCHONEN – Wie denn, frage ich mich? Der Sohnefratz wird Zwei und hat das Temperament einer Argentinischen Tangotänzerin! Auch muss ich immer wieder an die 5-10 kg Tragegrenze denken, wenn ich den Räuber auf mein seitliches Becken setze, mir der Rucksack mit den Einkäufen von der Schulter rutscht, ich das Puky-Rad in der anderen Hand halte und der Hund uns an der Leine über den Bürgersteig zieht.
- AUS ALT MACH NEU – Ich glaube während der ersten Schwangerschaft hätte Junior in Woche 16 auf die Welt kommen können und wäre voll ausgestattet gewesen. Genügend Klamotten, ein voll eingerichtetes Zimmer und Schnullis in jeder Form und Farbe. Diesmal halten wir uns stark zurück. Klar hat man den meisten Kram noch und weiß viel besser, was wirklich nötig ist und was nicht, zum anderen habe ich durch das erste Kind meine Meinung zu „gebraucht“ stark verändert.
- Thema Essen – Während ich in der ersten Schwangerschaft stark auf alles achtete, drücke ich diesmal hier und da ein Auge zu. Der Toxoplasmose-Test war leider negativ, weshalb ich immer noch auf Salami-Toast verzichten muss. Aber immerhin weiß ich diesmal, dass Veggi-Salami kein Kompromiss, sondern ein spaßbefreite Brotbelag ist.
- TOO MUCH INFORMATION – Keine Apps, keine Bücher, keine Zeitschriften. Was habe ich jede Information über Mutter und Kind in mich hineingesaugt. Ich wusste exakt welches Ohr in welcher SSW wächst. Diesmal muss ich tatsächlich oft nachrechnen, in welcher Woche ich eigentlich bin.
- IMMER HER DAMIT – Schwanger mit dem ersten Kind, wird man auf einer fluffigen Wolke getragen. Alles wird einem abgenommen, man wird andauernd gefragt wie es einem geht, bekommt Geschenke und schlaue Ratschläge. Immerhin vermisse ich letzteres nicht so doll.
- DAS GESCHLECHT – Beim ersten Kind ist es völlig egal, ob es eine Hexe oder ein Räuber wird. Normalerweise sollte es das beim Zweiten auch sein, tatsächlich aber nerven jetzt schon die Sätze „na jetzt muss es aber ein Mädchen werden!“, „hoffentlich wird’s ein Mädchen!“ und „ein Mädchen wäre gut, dann habt ihr beides!“.
Nachdem ich mein Augenlied gerichtet und den kleinen Wicht wieder in die Horizontale bewegen konnte, fielen uns schließlich beiden die Augen zu, diesmal gleichzeitig. Junior träumte von der Zahnfee (#immernochnichtallezähneda) und ich von der Kaffee (#ohnekoffeinnatürlich).
Hexe oder Räuber das ist schön gesagt und gefällt und Waldräubern sehr ;) Du scheibst sehr schön! LG aus Schweden von Lovisa
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