Alltag

Zwei Wochen Kapstadt mit Kind

Wo fange ich an, wo höre ich auf. Ich glaube der beste Beweis dafür, dass es ein grandioser Urlaub war, ist dass ich bereits jetzt schon Teil 2 plane. 

Was spricht für eine Kapstadtreise: 

  • Keine Zeitverschiebung (nur während unserer Winterzeit ist uns Südafrika eine Stunde voraus). Hier muss sich niemand mit gejetlagten Kindern die Nächte um die Ohren hauen.
  • Das volle Programm: Gutes Essen, sehr gute Weine, Safaris, Tiere, schöne Landschaften, Megastrände und eine bunte Mischung aus verschiedenen Kulturen.
  • In der Kapregion gibt es keine Malaria. 
  • Preiswert. Der Flug ist teuer, das Leben vor Ort aber günstiger als Zuhause. 

Was spricht dagegen: 

  • Ohne Auto kommt man nicht weit. Hier wird alles mit dem Auto gemacht (Achtung, Linksverkehr – aber man gewöhnt sich schnell dran). Wenn man nicht gerade in seinem All-inklusive Hotel sitzt, ist ein Mietwagen unumgänglich!
  • Wissen, was man wann, wo, wie macht und eben nicht macht. Wie in jeder anderen Großstadt sollte man sich an ein paar Regeln halten, kein Risiko eingehen und nachts nicht alleine draußen unterwegs sein. 
  • Die Wassertemperatur. Die schönsten Strände und dann kann man gar nicht baden gehen. Das Wasser hat nur 12-16 Grad und die Zehen schmerzen, wenn man sie mal kurz in die Welle hängt. Egal, meine Kids waren trotzdem schwimmen und mit Wetsuite macht bestimmt auch das Surfen Spaß. 

Unsere Fakten: 

Wir waren zwei Wochen unterwegs, hatten fünf Stationen,150€ in ZAR bar dabei, alles mit Kreditkarte bezahlt, hatten eine Reiserücktrittsversicherung, alle Unterkünfte vorab gebucht, einen Mietwagen über Europcar (billigermietwagen.de), aufblasbare Kindersitze von Zuhause mitgenommen, biometrische Ausweise auch für die Kids, einen internationalen Führerschein, 2 große Koffer und jeder sein Handgepäck. Zu Weihnachten gab es die Amazon Tablets für die Kids – damit war der lange Flug geritzt. 

Unsere Route: 

Hout Bay (Privat) – Kagga Kamma (Hotel) – Boschendal (Weingut) – Botlierskop (Safari) – Tamboerskloof (Airbnb) 

Wir sind in Hout Bay, bei meiner Tante gestartet, haben uns dort die Pinguine (Boulders Beach) und die Robben (via Boot) angeschaut, haben in Hout Bay (Deus Cafe, Clay Café) und Constantia (Blockhouse Kitchen) gefrühstückt, waren am Hafen (Mariner’s Wharf Harbour Front), sind zum Strand (Dunes Beach Café) und weiter zum kilometerlangen Noordhoek Beach. 

Wir sind bestimmt fünf Mal eine der schönsten Küstenstraßen, den Chapman’s Peak, gefahren und haben den smoothen Einstieg der Reise bei meiner Tante sehr genossen. Abends gab es Braai* und Lagerfeuer. *So nennt man die Grillparties in Südafrika. 

Nach den ersten drei Nächten ging es für uns in den Nordosten. Nur 3,5 Stunden von Kapstadt entfernt, kurz nach Wuppertal (kein Scherz 😅), beginnt die „Wilderness Area“, was nichts anderes bedeutet, als dass es fortan kaum touristisch erschlossen ist und sich eine einmalige Landschaft erstreckt. Also in Ceres bitte noch mal tanken und bei Anna’s Burger essen und die Kids auf dem Spielplatz spielen lassen. 

Es folgen tiefe Schluchten, Höhlen mit Malerei, zapfige Winde nachts und knallige Sonne tagsüber. Wer mal runterkommen will, sollte unbedingt hierher!

Kein Handyempfang, kein Stress, keine hippen Cafés. Nur wir. Natur. Abschalten. Einmal völlig raus aus allem. Detox at its best. Tagsüber haben wir eine tolle Wanderung gemacht, die uns vom Hotel empfohlen wurde und abends eine Sundowner Tour durch die Cederberg Mountains. Die schwarze Kobra und den Leoparden haben wir zwar nicht gesehen, vielleicht aber auch besser so.

Was toll war: Die Erfahrung, die Landschaft dort, der Sternenhimmel und die Natur. Ich hatte eine der besten Massagen dort!

Was du bedenken solltest: Die letzten 30km ist die Straße nur noch eine steinig-sandige Buckelpiste, die man mit max. 40h/km fahren kann. Mit einem Sportwagen würde ich das nicht empfehlen. Die Angestellten waren unglaublich nett, aber nach dem Motto: Slow down, its Cape Town :-) – aber gut, hier draußen drängt halt auch einfach nicht die Zeit. Achtung, bei der Sundowner Safari war es super kalt. Hier kann es tagsüber echt heiß und nachts super kalt werden!

Mit sandigen Füßen und vom Wind zerzausten Haaren, kam die Outdoor-Adventure-Gang (aka wir) im schicken Weingut an. Nach knapp 3 Stunden, zack, Szenenwechsel. 

Wir sind in Franschhoek, hier findet man ein tolles Weingut neben dem anderen. Dass wir uns für eines der größten und bekanntesten entschieden hatten, war mir gar nicht so klar. Boschendal. Der Inbegriff von Lifestyle. 

Frauen in Sommerkleidern mit Hut und Männer mit Leinenhemden, laufen barfuß auf der Wiese mit einem Glas Wein in der Hand. Eine Band spielt Jazz Musik. Man macht dort Picknick, isst sehr gut, trinkt viel Wein und immer freitags findet der Foodmarket statt. 

Was mir gut gefallen hat: Es ist, als wären wir im Disneyland für Eltern.

Ein Picknick unter den Bäumen, während die Band Jazzmusik trällert. Kinder spielen Fangen, reiten auf Ponys vorbei, klopfen sich den Staub vom Shirt, nachdem sie auf dem Bike-Trail gedüst sind, oder ernten in den Hochbeeten riesige Karotten. 

Was, du hast Hunger, kein Ding. Hofladen, Restaurant, Kaffee-Truck, Picknick oder abends über den Food-Market bummeln. 

Habe ich erwähnt, dass das Glas Wein in der Hand, hier so eine Art Accessoire ist, was man immer und überall mitführt (und nachgeschenkt bekommt ;-)). Und finally sind die Kinder 2 Stunden FREIWILLIG in die kostenlose Kinderbetreuung gegangen! 

Was mir nicht so gut gefallen hat: Du buchst Boschendal, weißt aber gar nicht, wo deine Unterkunft liegt. Das Gelände ist so riesig, wir waren im Retreat untergebracht, das ca. 7 Fahrminuten vom Boschendal-Zentrum entfernt liegt. Das muss man natürlich beim Weintasting bedenken :-).

Vorletzte Station: S A F A R I 

Wer nach Afrika fliegt, der muss auch auf Safari gehen. Für den Krüger Nationalpark fehlte uns die Zeit. Nicht mal den Addo Elephant Park haben wir in den zwei Wochen unterbekommen. 

6:30 Uhr ist Abfahrt. Zwei Safaris, besser gesagt Game Drives, sind in unserem Paket enthalten. Burger, ein 25 jähriger Ranger, in Kapstadt geboren, fährt mit dem Wagen vor. Gleich hinter unserer Unterkunft, öffnet sich ein schweres Eisentor. Es hat was von Jurassic Park. 

Keine 100 Meter weiter geht es los. Hier Zebras, da Löwen, hier ein Gepardenbaby, da drüben Elefanten. Die Trefferquote ist hoch, das Gelände überschaubar. Botlierskop ist eine der, von Kapstadt aus, am schnellsten zu erreichenden Möglichkeiten, 4 der Big Five zu sehen (Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel, Leopard). Wusstet ihr, dass dabei der Büffel die Liste als aggressivstes Tier anführt? 

Alleine möchte ich hier nicht unterwegs sein, auch wenn es angeblich noch nie vorgekommen ist, dass ein Safarigast ernsthaft attackiert wurde. Ob die Ranger eine Waffe bei sich tragen, dürfen sie nicht verraten. In jedem Fall gilt aber, dass niemals aus einem Auto geschossen werden darf, da sonst die Tiere das Vertrauen zu den fahrenden Dingern verlieren, die zwar ständig da sind, sie aber mit ausreichend Abstand in Ruhe lassen. Ich denke da mal nicht weiter drüber nach. 

Das Gefühl eines riesengroßen Zoos bleibt trotzdem, auch wenn es eine unglaubliche Erfahrung war, die Kids noch nie so gerne 3 Stunden Auto gefahren sind und die Natur in diesem Land mich wieder sprachlos gemacht hat.

Auch hier ist wieder zu beachten, in welchem Camp man gebucht hat. Die Village Lodge ist die neueste und auf Familien ausgelegt (das merkst du spätestens, wenn du durch den Spielzeugladen musst, um zur Rezeption zu kommen). Aber ansonsten geht das Konzept auf. Schöner Pool, freie Pferde, schöne Zimmer und überall Spielmöglichkeiten. 

Von Mossel Bay aus hatten wir die längste Strecke unserer Reise, zurück nach Kapstadt. Gut 5 Stunden waren wir unterwegs. Ein Stopp in Swellendam lohnt sich auf jede Fall. 

Für die letzten Tage in Kapstadt hatten wir uns für ein Townhouse in Tamboerskloof entschieden. Viele Cafés, WE Café, mittwochs mit Flohmarkt, The Blue Café, Noah House, …. es gibt unendlich viele Bars, Restaurants, Cafés. 

Tamboerskloof liegt genau zwischen dem Signal Hill und dem Lion’s Head, von hier aus kann man alles gut erreichen. 

Was man sonst noch gut tun kann: 

Hier geht’s zu unserer ersten Kapstadtreise, die wir zumindest auf dem Papier gut durchdacht hatten. KLICK HIER

Märkte: 

Farm Village Market Constantia 

Oranjezicht City Farm Market

Watershed

Sicherheit: 

Ehrlich gesagt, ich bin verunsichert. Ist es der veraltete Ruf, oder steckt da wirklich was dahinter. Estate Häuser, zu denen man erstmal an einer Schranke inkl. Wachposten vorbeifahren muss, Stacheldraht und Elektrozäune, Alarmanlagen und selbsternannte Parkwächter, die für ein paar Cent auf dein geparktes Auto aufpassen. 

Ich kann es euch nicht sagen. Natürlich ist Kapstadt eine Stadt, eine Metropole in der Arm und Reich nebeneinander wohnen. Townships, Bettler und Sicherheitsmaßnahmen wohin man sieht. Ich glaube, wer ein bisschen gesunden Menschenverstand hat und die Regeln einer jeden Großstadt befolgt, muss keine Sorge haben. 

Good to know: 

Aktuell findet in Kapstadt immer wieder der Lastabwurf statt. Das bedeutet, dass regelmäßig in verschiedenen Bezirken der Strom abgestellt wird. Hier lohnt es sich in der Unterkunft zu erfragen, ob es Generatoren gibt und auch ein Akku/Powerbank kann ich empfehlen. In den meisten Unterkünften passen die europäischen Stecker, wir hatten nur für das Airbnb Town House einen Adapter gebraucht.

Packen: 

Mir hat am Ende ein Hut oder Cap gefehlt. Mein Cardigan war super, weil es abends doch frisch wurde und die Winde manchmal sehr rau sind. Kleidchen und Boots hätte ich auch gerne mehr getragen und ein Rucksack wäre vielleicht besser als eine Tasche gewesen.

Was ich euch empfehle: 

Holt euch Hilfe bei der Planung eurer Familienreise nach Südafrika. 

Gisela ist eine Schweizer Reisejournalistin & Reiseveranstalterin und auf maßgeschneiderte Familienreisen in Südafrika spezialisiert. Auf Insta findet ihr sie hier: @africantwisttravel. Sie hat die letzten 16 Jahre mit ihren Kindern in Südafrika gelebt, kann euch Insider-Tipps geben und euch beraten. Wer über sie bucht, profitiert von einer kostenlosen Beratung und spart mit dem Mamiplatz Code zusätzlich 5% – Anzeige.

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Und wer plant in Kapstadt zu heiraten oder auszuwandern, der kann gerne meinen Cousin Ben kontaktieren. Er wohnt seit 3 Jahren in Kapstadt und arbeitet als Fotograf.

Do it! 

Unsere Reisen setzen sich immer aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Je unterschiedlicher, desto besser. Abenteuer, eigene Bude, nettes Bed&Breakfast, Homestay, Hotel, Baumhaus, Zelt, Selbstversorger, Lifestyle Estate… alle 2-3 Tage geht es weiter. Reist ihr auch so? 

Folgt mir auf @mamiplatz und schaue dir die Highlights unserer Reise an.

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