Ok, es ist raus. Ich bin durch.
Schlafmangel, ein kleiner Rebell, eine kleine Motzkröte, ein haariges Fellmonster, ein Mann, ein Haushalt, diverse Jobs. Ich brauche Pause! Kann mal jemand übernehmen? Auf die Gefahr hin, jetzt mit Zeigefinger-Emojis beworfen zu werden:
Ich will mal meine Ruhe haben!
Ich will schlafen, ich will essen, ich will trinken, ich will nicht Lotti-Karotti spielen. Ich will nicht alles einhändig machen müssen, ich will mich nicht in der Rush Hour im Auto schminken und mit nur einer Augenbraue in die Arbeit gehen. Ich will nicht die Pizza in den Ofen schieben, weil alles, wie immer, schnell gehen muss. Ich will Partnerschaft, ich will Sätze zu Ende sprechen können, ich will keine umgeschütteten Becherinhalte aufwischen. Ich will keine Wäsche waschen und ich will auch keine Rotze an meinem T-Shirt haben. Ich will keine Knetreste aus den Teppichfransen fummeln, ich will nicht auf Lego treten, ein Feuerwehrauto im Bett finden, Brezenreste essen und mit der Zahnbürste in der Hand Fangen spielen. …nur für ein paar Tage, ok?
Vorsatz 2019 – Achtsamkeit, Wertschätzung, Familie, Partnerschaft, Karriere.
Los geht’s: Pärchenurlaub – wann? Jetzt!
Hier kommen meine 10 Tipps für das bunte Marrakesch
1. Ankunft
Nach einigen Reiseberichten war ich auf das Schlimmste eingestellt. Darauf, dass wir von allen Seiten belagert, angequatscht und über den Tisch gezogen werden. Aber dem war nicht so – dachte ich. Ich Depp. Ankunft am modernen Flughafen, keiner spricht uns an, wir steigen ins erste Taxi, der Fahrer freundlich und redselig – soweit so gut, so easy. Dass uns der Taxifahrer dann aber am Rande der Medina (Altstadt) rausgeschmissen hat, weil er nicht weiter in die Altstadt fahren darf, unser Riad angeblich nur 2 Minuten entfernt war (in Wahrheit aber am anderen Ende lag) und er uns mit unserem Köfferchen bepackt, direkt ins Verderben geschickt hatte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Auf unserem 30 minütigen Fußmarsch, waren wir natürlich das gefundene Fressen für alle hilfsbereiten Marokkaner, die sogar für dich an Türen klopfen und als Gegenleistung Cash wollen (5€ aufwärts, versteht sich).
Tipps:
- Wenn möglich den Abholservice vom Hotel/Riad dazu buchen. Das ist nicht teurer als ein Taxi (um die 20 Euro), fährt dich aber direkt zum Hotel und es gibt keine Missverständnisse. Vor allem, weil die Riads in der Altstadt tatsächlich schwer mit dem Taxi erreichbar und zu Fuß auffindbar sind.
- Geld kann überall gewechselt werden, man kann aber auch fast überall mit Euros bezahlen.
2. GPS
Unbedingt ein Internet-Paket bei deinem Anbieter buchen oder am Flughafen eine 3G SIM kaufen (zw. 5-10€). Man braucht Internet bzw. GPS. Die Gassen sind so verwinkelt, man verläuft sich die ganze Zeit. Auch wenn das GPS Signal in 80% der Fälle durch die dicken Mauern der Altstadt immer wieder abbricht, wären wir komplett ohne Wegweiser aufgeschmissen gewesen. Stehenbleiben und auf eine Karte gucken, würde ich nicht empfehlen, außer man strebt eine weitere Unterhaltung für mindestens 5€ an.
3. Riad
Ein Riad ist ein typisches marokkanisches Haus mit Innenhof. Wer in Marrakesch in kein großes Hotel will, sollte sich in eines der kleinen Guesthäuser einmieten. Frühstück ist inklusive.
- Good to know: Die Zimmer in einem Riad sind eher klein und dunkel, das muss man mögen. Auch ist es durch den Innenhof und fehlende Fensterscheiben ggf. nachts etwas lauter. Die gemütliche Atmosphäre, die wunderschönen Kacheln, die Einrichtung und die meist sehr schöne Dachterrasse, sind es aber sowas von wert. Wir waren im Riad BE Marrakesch. Auch noch zu empfehlen ist das Le Riad Yasmine.
4. Tourismus
Ist das Mainbusiness der Leute hier. Märkte, Ausflüge, Wegzeiger, An-die-Tür-Klopfer, Schlangenbeschwörer mit Kobras, die bestimmt schon einen Hörschaden haben, Affen mit Windeln, Frauen die Tempos verkaufen und dir ungefragt Henna auf die Hände malen. Es gibt nichts, mit dem die Marokkaner nicht versuchen deinen Geschmack zu treffen.
Alle super freundlich, bis sie merken, dass du am Geldausgeben nicht interessiert bist. Unwohl habe ich mich aber nie gefühlt, auch wenn nachts die Gassen sehr düster sind. Wer Fragen hat, fragt am besten immer die Leute, die am uninteressiertesten an dir sind. Dieser Tipp kam von einem Marokkaner.
5. Markt
„Also ich will unbedingt auf einen Markt gehen!“
Dass die Innenstadt eigentlich ein großer Markt ist, war mir so nicht bewusst. Teppiche, Schuhe, Kissen und Körbe mit Bommeln, instataugliche, runde, kleine Taschen und diverser Mitbringselquatsch. Fündig wird hier jeder. Mir hat am besten der Markt auf dem Place des Epices gefallen. Und unbedingt handeln!!! Meinst war ein Rabatt von 50% drin.
6. Essen und Trinken
Hmmmm. Gut. Egal was. Das Hauptgericht heißt Tajine, ein Schmorgericht im gleichnamigen Gefäß. Couscous, Auberginen, Linsen und zum Nachtisch Meloui, der marokkanische Crêpe. Alles fein, alles fair bezahlbar.
Tipps:
- Cafe Des Epices
- Nomad
- SHTATTO
Good to know: Alkohol gibt es leider keinen. In keinem der Restaurants. Wer also abends „recht an Wein-Durscht hat“, sollte im Duty Free noch mal zuschlagen.
7. Hamam
Ein Muss vor Ort. Wird von jedem Hotel / Riad angeboten und ist auch zur Genüge in der Stadt zu finden. 30 Minuten Hamam und eine Stunde Massage für 30€ p.P.
8. Was man sonst noch machen kann
- Bahia-Palast
- El-Badi-Palast
- Le Jardin Secret (einer der vielen Botanischen Gärten)
- Fotografie Museum
- Quadtour
- Kamelreiten
9. Teppich kaufen
Wer einen marokkanischen Teppich mitnehmen will, sollte Folgendes wissen:
Die Händler rollen die Teppiche so klein wie möglich und verpacken sie gut. Sollte er dennoch nicht ins Gepäck passen oder man hat nur einen Flug mit Handgepäck, kann man sich den Teppich auch schicken lassen. Die Lieferquote ist wohl sehr hoch, zumindest habe ich nichts Gegenteiliges gehört. Das Shipping dauert in der Regel 10-15 Tage und kostet 10€ pro Kilo.
Ein Teppich kostet zwischen 100-400€, je nach Größe und Verhandlungskunst und wiegt um die 8-10 kg.
10. Unbedingt mitnehmen / was ich beim nächsten Mal anders machen würde:
- Oropax mitnehmen. Wir hatten nachts eine rollige Katze im Riad
- Ein Fläschchen Wein für abends aus dem Duty Free mitnehmen
- Bequeme Schuhe. Man ist viel unterwegs, verläuft sich andauernd und springt über Eselpupu und Schlaglöcher.
- Ggf. ein Tuch mitnehmen, um im Tempel und Palast die Schultern zu bedecken.
- Vielleicht doch lieber einen Flug mit Freigepäck buchen, damit man mehr shoppen kann.
- Bunte Sommerkleider, um in die bunte Stadt zu passen. Jede Ecke lädt dazu ein, Fotos zu machen.
- Kamera mitnehmen, nicht vergessen.