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Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt – Meine Vor- und Nachteile 

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Die Geburt verändert so ziemlich alles im Leben einer Frau. Klar, ein Baby ist plötzlich in der Familie und krempelt dein Leben auf ganz charmante und putzige Art und Weise auf Links. 

Aber nicht nur das ändert sich. Eine Geburt macht dich stärker. Sie macht dich selbstbewusster und sie zeigt dir, was für einen großartigen Körper du hast.

Ich habe früher nie wirklich auf meinen Körper geachtet. Sonnenbaden olé! Sport, was ist das? Hoch die Tassen, ein Shot geht noch,…

Fast vier Jahre sind vergangen. Nach meiner ersten Geburt, die so einige Tücken mit sich brachte, habe ich ein völlig anderes Bild von mir und meinem Körper bekommen. Ich habe zu mir gefunden. Ich bin stärker, geduldiger, erwachsener und selbstzufriedener. Alles fing an, als ich stolz mit meinem Babybauch durch die Welt spazierte. 

Kinn hoch, Brust und Bauch raus. Platz da Leute, ich trage Leben in mir! 

Weiter ging es im Kreissaal, als ich die Hebamme und ihren Satz „Du kannst so stolz auf dich sein, du machst das hier ohne PDA!“ fast in der Geburtswanne ertränkt hätte. Es folgte das psychische Stilldesaster und die kurzen aber sehr intensiven Gedanken „Bin ich eine gute Mutter, wenn ich nicht stillen kann?“. 

Ja verdammt! 

Zwei Jahre später sitze ich selbstbewusst im Krankenhaus und unterschreibe, dass mein zweiter Sohn per Kaiserschnitt auf die Welt kommt. Ich lege mich mit Systemen wie Hebammensuche, Kindergartenplatz und Kinderarztterminvergaben an. Ich werde zur Löwenmama auf Spielplätzen. Ich treffe Entscheidungen und setze Prioritäten.

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Entschuldigt, ich sehe mich gerade mit einer Parole über meinem Kopf, während ich von einem Wahlplakat freundlich in die Kamera grinse.  

Noch anmerken möchte ich, dass dies weder für noch gegen eine natürliche Geburt oder einen Kaiserschnitt spricht. Das sind lediglich meine Erfahrungen.

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Vorteile einer natürlichen Geburt:

  • Überraschung: Nie mehr im Leben wirst du dich so überraschen lassen können, wann es mit der Geburt tatsächlich losgeht. 
  • Ready when you are: Das Baby entscheidet wann es soweit ist. 
  • Einmaliges Erlebnis: Natürlich hat man Schmerzen, natürlich ist es eine Ausnahmesituation, aber dieses Gefühl, wenn alles geschafft ist, du diesen Kampf gemeinsam mit deinem Kind geschafft hast, ist einmalig. 
  • Fit: Du bist nur wenige Stunden nach der Geburt wieder relativ fit, kannst aufstehen, dich bewegen, aufs Klo gehen, das Baby wickeln und ggf. gleich nach Hause gehen. 

Nachteile einer natürlichen Geburt: 

  • Keine Schmerzmittel: Es kann sein, dass es für eine PDA zu spät ist (war bei mir der Fall). Mit der Lachgasmaske kam ich nicht zurecht, somit blieb nur ein bisschen Buscopan über den Tropf. Das war so, als würdest du versuchen einen abgetrennten Arm mit einem Pflaster zu fixieren. 
  • Geburtstrauma: Ich hatte eines, ja. Ich hatte das Gefühl, nicht wirklich Herr der Situation zu sein. Viele Dinge wurden über meinen Kopf hinweg entschieden und mir auch nicht im Nachhinein erklärt. Ich hatte das Gefühl nicht ernstgenommen zu werden. Tipp: Sucht einen Tag nach der Geburt unbedingt das Gespräch mit dem Arzt oder der Hebamme und sprecht gemeinsam die Geburt durch. Das hat mir nach meiner zweiten Geburt sehr geholfen. 
  • Geburtsverletzung: Ein Dammriss oder Verletzungen der Scheide sind immer möglich, im Verhältnis alles halb so wild – brennt aber noch gut eine Woche beim Pipi machen. Am Besten direkt in der Dusche machen ;-) oder parallel auf dem Klo Wasser nachkippen.
  • Schichtwechsel: Es kann immer vorkommen, dass du in den Schichtwechsel kommst und dann auch während der Geburt deine Hebamme oder der Arzt wechselt. 
  • Ort wählen: Wie soll man bei der ersten Geburt wissen, welcher Geburtsort der Richtige für mich ist? Im Nachhinein wäre für mich ein Geburtshaus wahrscheinlich das Beste gewesen. Eine vertraute und intime Atmosphäre. Auch wenn es dann keine PDA gibt und man natürlich nicht gleich die Möglichkeit einer Notversorgung wie im KH hat. 

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Vorteile Kaiserschnitt: 

  • Planbar: Besonders wenn es nicht das erste Kind ist, erleichtert ein geplanter Kaiserschnitt schon die Organisation.
  • Schmerzen: Ok, der Geburtsschmerz wird einem natürlich völlig genommen. Wenn die Betäubung aber nachlässt, fangen die Wundschmerzen an. 
  • Zeit: Ich kam um 9:00 Uhr in den OP, um 09:10 Uhr war das Kind da und alles vorbei. 
  • Bonding: Ich habe mein Kind gleich nach der Geburt auf meine Brust gelegt bekommen, nach wenigen Minuten wurde er dann aber mit dem Papa nach draußen gebracht. Der Vater übernimmt das Bonding. Ich wurde „zugemacht“ und danach noch 40 Minuten in den Aufwach-/Beobachtungsraum gebracht, bevor auch ich endlich schmusen durfte. 

Nachteile Kaiserschnitt: 

  • Höhere Macht: Man gibt Geburtsdatum, Geburtsuhrzeit und Sternzeichen vor – irgendwie komisch, findet ihr nicht?
  • Es ist eine OP: Drei Lagen Bauch werden durchtrennt! Die Haut, der Muskel und die Gebärmutter. Man ist mindestens eine Woche sehr eingeschränkt und die OP-Atmosphäre bei einer Geburt ist natürlich auch nicht so schön. 
  • Narbe: Die Wundheilung dauert. Ich finde auch, dass sich mein Bauch nicht mehr so schön zurückgebildet hat und der Bauch ein bisschen über der Narbe hängt. 
  • Stillen: ggf. kann der Milcheinschuss etwas länger dauern. 

Wie ihr euch auch entscheidet, es ist EURE Entscheidung. Falls ihr mehr zum Thema wissen wollt bzw. an drei unterschiedlichen Geburtsberichten interessiert seid, dann hört euch unseren Podcast von wowmom.tv an.

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…Ich bereue meine Entscheidung nicht, somit jede Art einmal erlebt zu haben. Wenn es ein drittes Kind geben sollte, würde ich wahrscheinlich wieder eine natürliche Geburt wählen. 

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Die wunderschönen Bilder kommen von der Fotografin Janina Maurer.

Webseite: Janina Maurer
Instagram: @janinamaurerbilddesign

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Ein Kommentar zu „Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt – Meine Vor- und Nachteile 

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