Samstag:
Großes „Jippie“, weil Junior jetzt durchschläft. Ich wusste aber, dass da irgendwo ein Haken sein muss….ich habe ihn gefunden: Es gibt keinen Mittagsschlaf mehr. Ich bin mir nicht wirklich sicher, was ich jetzt besser finde. Im Moment zersprengt es uns jeden Tag und jede Planung. Am besten fahre ich, wenn ich mich weder verabrede, noch eine to-do Liste einhalten muss und vor allem, wenn ich mich nicht an Öffnungszeiten oder Sprechstunden halten muss. So schön waren die verplanten Tage mit Krabbelgruppe, Spielcafé, Musizieren (also die anderen, ich saß nur daneben und habe schüchtern auf die Trommel gehauen).
Junior ist müde, irgendwie aber doch nicht. Er will schlafen, wenn ich ihn hinlege, dann weint er, und wenn ich ihn hochnehme bekomme ich eine kostenlose Bauchdecken-Tritt-Massage. Im Moment bin ich ein bisschen überfordert. Warum gibt es keine Gebrauchsanweisung für das Kind? Ich mache drei Kreuze, wenn er endlich meine Sprache spricht.
Sonntag:
Rettung naht. Besuch hat sich angekündigt und die Großeltern kommen für ein paar Tage. Das bedeutet aber auch, bis zum Wochenende ist das Kind auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und auch der Hund verwechselt wieder, dass mit „bei Fuß“, mein Fuß gemeint ist, und nicht der Fuß des Mannes, der hinter der dritten Kreuzung gerade das Auto einlädt.
Montag:
Meine Mutter und Juniors Backenzahn sind gekommen.
Dienstag:
Der Hund buddelt ein riesiges Loch, das Kind hat Freude daran direkt in das Loch zu laufen und sich genüsslich darin zu wälzen. Ich will nicht schimpfen, aber ab und zu glaube ich, dass das Hündchen keinen guten Einfluss auf das Kind hat. Gott sei Dank ist Juniors Beißphase vorbei!
In 90% der Fälle war ich zuhause zu faul, Junior die Matschhose anzuziehen und nach weniger als einer halben Sekunde draußen sieht das Kind aus, als hätten ihn Maulwürfe großgezogen und die Kollegen von Pixar rufen an, wann sie die Filmrechte für „Mogli und die wilden Regenwürmer“ kaufen können. Da helfen auch keine Feuchttücher mehr und auf dem Rückweg müssen wir uns vor drei Omas rechtfertigen, nicht schon alle verbleibenden Türchen des Schokoadvenskalenders auf einmal aufgerissen und verspeist zu haben. By the way: Nein, ich habe keinen selbst gebastelt und traue mich gar nicht das öffentlich zu sagen. Im Internet scheint die Adventskalendermafia umzugehen und wer nicht kreativ ist, wird entfollowed oder direkt als Spam gemeldet.
Mittwoch:
Es ist nicht einfach das Kind vom Hund abzuhalten. Junior ist wirklich grob und auch wenn das Hündchen seinen nichthaarigen Bruder lieb hat, ist er dennoch ein Tier und daher kann man nie wissen. Es fällt mir oft schwer das einzusehen, besonders wenn sie sich beide wunderbar ein paar Minuten miteinander beschäftigen und ich herrlich mal einen noch heißen (!) Kaffee trinken oder meine Mails checken kann. Wenn der Hund aber Husten hat, wie im Moment, dann macht es die Sache noch schwerer. Alle paar Minuten gibt er ein sehr komisches, würgendes Geräusch von sich und der Junge lacht sich kaputt. Jetzt haben wir endlich die Trichterzeit überstanden und jetzt das. Ich kann mein „Nein, lass den Hund in Ruhe“ förmlich in der Luft verpuffen hören, bevor es meine Lippen überhaupt verlassen hat und bei Juniors Ohr in vielleicht 4 Jahren ankommt. Er ist so fasziniert von diesem Hund, kombiniert mit dem Geräusch und der äußerst fragwürdigen Geste die der Hund macht, wenn er hustet.
Eine Peitsche schnalzt, weil das Ende beim Schwingen Lichtgeschwindigkeit erreicht. Das ist ungefähr die Schnelligkeit, die Junior braucht um mein „Nein“ zu ignorieren.
Donnerstag:
Nach dem Abendessen muss ich erstmal eine Stunden die Küche putzen, um das Kind im Hochstuhl wiederzufinden und überhaupt an ihn ranzukommen.
Freitag:
Meine Angst mich mal zu verlaufen ist völlig unbegründet. Wenn ich einfach der Spur aus Brezenkrümeln folge, komme ich direkt wieder vor unserer Haustür an….ein bisschen wie im Märchen.