Es ist sieben Uhr morgens. Auf meinen Wecker in Windeln ist Verlass, obwohl wir eigentlich schon etwas spät dran sind. Schnell ziehe ich mir ein Kleid und dem Kleinen ein Shirt über. Draußen hat es bereits feuchte 28 Grad.
Ich haben gleich ein Date – und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage!
Er sitzt auf einem Barhocker und schaut in sein Handy. Musik läuft im Hintergrund, eine kleine Lampe brennt. Die Sonne geht gerade erst auf.
Es ist still, die anderen Gäste schlafen noch. Wir sind in den Good Vibes Villas auf Sri Lanka. Unsere letzte Station unserer Abenteuerreise mit zwei kleinen Kids. Der Terroranschlag in Colombo ist eine Woche her. Abgesehen von der Tatsache, dass wir einige unserer geplanten Ausflüge nicht machen können, neben einem Pärchen und einer weiteren Familie die Einzigen in dieser schönen Unterkunft sind und eine mulmige Stimmung in der Luft liegt, sind wir von diesem schlimmen Ereignis nicht weiter betroffen.

Der Knirps und ich schleichen uns aus unserem Zimmer und lassen den Großen und Papa schlafend, unter dem Moskito Netz, zurück. Natürlich ist der indische Koel, dieser Thailand-Vogel, den es nicht nur in Thailand gibt, lautstark zu hören. Er gehört übrigens zu den Kuckucks.
Wir laufen ins Restaurant, wo wir uns mit Bubbhi verabredet haben. Er sitzt auf einem der Stühle und spielt auf seinem Handy. Bubbhi ist 19 Jahre alt und macht gerade seine Ausbildung zum Koch in Kandy. Über Ostern vertritt er einen Freund seines Lehrers und arbeitet in den Good Vibes Villas als Koch. Noch ein Jahr muss er zur Schule gehen, dann ist er fertig. Seine drei Schwestern und zwei Brüder sind mächtig stolz auf ihn.
„Hi“, sagt Bubbhi, hopst von seinem Stuhl und grinst mich an.
Sein Englisch ist schlecht aber mit meinem kombiniert, unseren Händen, Gesten und einem großen Lachen in seinem Gesicht, verstehen wir uns prächtig.
Bubbhi wollte mir zeigen, wie man Roti macht. Roti ist eine Art Fladenbrot, ähnlich wie das indische Naan. Es besteht fast nur aus Mehl und Kokosnuss. Die Singhalesen essen es zu ihrem Curry, servieren es zum Frühstück oder nehmen es einfach als Brotersatz.
Es schmeckt köstlich. Die Kinder lieben es und es ist das wohl beste Kindergartenfeier-Buffet-Mitbringsl ever. Es geht super leicht und schnell, lässt sich mit diversen Toppings an nahezu jeden Geschmack anpassen und wenn man es am Ende auch noch „veganes Veggi Naan“ nennt, ist man als neuer Elternbeirat eigentlich schon fix gesetzt oder wird vom nächsten Hipstar-Cafe abgeworben.
Ihr könnt es euch vorstellen, ich und kochen. Mein Mann hat Bollywood ähnliche Bewegungen gemacht, als ich ihm von meinem spontanen, ungezwungenen Kochkurs mit Bubbhi erzählte.
ABER – am Ende ist es ein großartiges Rezept, das selbst ich hinbekomme! Keine Hefe, keine abgefahrenen Gimmicks , kein Ruhen,..
…mit anderen Worten: Keine Möglichkeit, es zu vermasseln.
Bubbhi hat die Kokosnuss mal eben schnell aus dem Garten geholt, sie aufgemacht und das Fleisch fein gerieben. Läuft bei uns zuhause – not. Aber ebenso gut sind Kokosflocken aus dem Supermarkt. Kleiner Extratipp wäre, die Flocken mit etwas Kokosmilch matschig zu machen.
Was man braucht:
250 Gramm Mehl
100 Gramm Kokosflocken
1 kleine Zwiebel
180 ml Wasser
1 Teelöffel Salz
1 Teelöffel Olivenöl
etwas Butter
Wie es geht:
Alles in eine Schüssel geben und mit den Händen vermischen.
Zu einem festen Teig kneten und ggf. etwas mehr Mehl oder Wasser hinzugeben.
Den Teig unter etwas Mehl ausrollen und mit einer runden Form oder einem Glas ausstechen.
Pfanne erhitzen und mit etwas Butter die Teig-Rotis ein paar Minuten von beiden Seiten braten, bis sie goldbraune Stellen haben.
Extra:
Man kann die Zwiebeln auch weglassen oder sie um geriebene Karotte, Brokkoli, Chili usw. ergänzen.
Die Teile lassen sich übrigens auch hervorragend einfrieren und wenn mal spontan Freunde zu Besuch kommen, dann kannst du sagen: „Hey, kein Ding, ich habe gerade etwas Kokosroti aus Sri Lanka gemacht – kommt rein!“

Das probiere ich auch aus. Danke für den Tipp!
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Richtig toll, wie du einen mit auf die Reise nimmst. Man bekommt auch gleich Hunger.Und das ist ein guter Tipp mit dem Einfrieren.
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