Was ein inspirierendes Wochenende. LILLYDOO lud Blogger und Influencer aus ganz Deutschland zu einem Event in Hamburg ein, mit dem Thema „Zeit, Du selbst zu sein. Mit LILLYDOO“. Die neuen Produkte LILLYDOO Kids (Feuchte Toilettentücher, Feuchttücher für Gesicht & Hände und Windeln für 15kg+) sollten vorgestellt werden ABER:
Dass das kein gewöhnliches Event werden sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Empowerment bedeutet, sein Leben selbst zu bestimmen. Seine individuelle Elternrolle finden und sich darin wohlfühlen. Es gibt unzählige Ansichten zu vielen Themen des Elternseins und Kinderhabens, darunter befindet sich aber einfach keine „one-size-fits-all“ Lösung. Vielmehr gilt es als Eltern eigene Routinen zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen.
Man selbst sein, ob als Frau, Mann, Partner/in, Freund/in oder Eltern, auf die eigene Stimme und Intuition hören und sich selbst vertrauen. Psst, seid mal leise, dann hört ihr vielleicht auch wieder euer Bauchgefühl, auch wenn der Alltag ziemlich laut sein kann.
Mein erster Empowerment Workshop war Partner in Crime. Ich dachte, das wird ein Workshop zum Thema Partnerschaft. Eine Runde Frauen, die verschämt auf den Boden schauen, während sie, hauptsächlich selbstüberzeugt, davon erzählen, wie gut sie und ihr Partner sich abwechseln. Wie gleichberechtigt ihr Alltag strukturiert ist und wie nahe sie sich als Paar stehen. LOL. Aber nein, es ging auch hier wieder nur um MICH.
Sehen und gesehen werden
Was ist der erste Eindruck, den ich bei anderen Menschen hinterlasse? Was sind meine positiven Eigenschaften? Ich war die dritte in der Runde und als ich mir zurechtlegen wollte, was ich an mir mag, fiel es mir sehr viel leichter, die schlechten Eigenschaften aufzuzählen. Wir haben leider alle ein Defizit-orientiertes Gehirn, das eher die negativen Dinge reflektiert.
40.000-60.0000 Gedanken haben wir pro Tag.
72% davon sind flüchtige, nebensächliche Gedanken.
25% sind Bewertungen, Urteile und destruktive Gedanken.
3% sind kreative und konstruktive Gedanken
Wie wäre es also, wenn wir versuchen, uns eher mal beim „Gutmachen zu erwischen“? Das gilt übrigens auch für unsere Kids. Wie schnell rutscht man in Stresssituationen, in eine weniger mitfühlende Rolle? Klar, ein Urinstinkt unseres Gehirns, in Stresssituationen, wenn Adrenalin ausgeschüttet wird, überleben zu wollen. Hauptsache die Vitalfunktionen funktionieren, scheiß auf Emotionen. Und genau das ist es, was uns dann 2,4 Sekunden, nachdem die Motz-Mama auf Hochtouren gelaufen ist, wieder total leid tut. Kann doch das Kind nichts dafür, wenn es so, so gerne dir beweisen will, dass es alleine die Socken anziehen kann. Dass man in der dafür benötigten Zeit aber allen paarlosen Socken, den fehlenden zweiten Strumpf nachstricken könnte – dafür kann doch hier wirklich keiner was.
Amygdala heißt der Miesepeter in unserem Hirn, der in Stresssituationen Empathie und Mitgefühl einfach ausschaltet. Und diesen Urinstinkt zu durchbrechen, ist fast unmöglich.
Zweiter Workshop und die größte Selbsterkenntnis
Workshop Schlafen: Ich war wieder der schwierigste Fall. Jede der 11 Frauen stellte sich und ihre Schlafsituation kurz vor. Als ich an der Reihe war machte Schlafcoach Julia Beroleit große Augen und ich bekam nur ein kurzes Getuschel zwischen Hebamme Sissi und ihr mit, dass ich wohl eher ein Fall für die Einzeltherapie sei. Nach dem Workshop kam Julia dann auf mich zu. Dass die Kinder nicht schlafen sei das Eine, dass sich aber über Jahre eine Art Schlafstörung bei mir dadurch entwickelt hätte, das Andere. Ich merkte, wie ihre Worte in mir einen schweren und verdrängten Klos nach oben spülten.
„Schlecht schlafende Kinder = eine schlechte Mutter“
„Eine Geburt, die medizinisch einwandfrei, menschlich aber eine absolute Katastrophe war“ – vielleicht bin ich aber auch einfach nur sensibel und empfindsam?
„Eine Mama die nicht stillen kann, das gibt es nicht, dann hast du es vielleicht nicht richtig versucht“.
Verzeihung, sind Sie mein Körper?
All das sind Stimmen in mir. Stimmen, die ich seit vier Jahren versuche zu verarbeiten, denen ich keine Beachtung schenke, sie relativ erfolgreich runterschlucke. In Momenten aber, in denen mir ein Mensch Wärme und Verständnis entgegenbringt und es schafft, mit ein paar Reizwörtern einen kleinen Spalt in diese dunkle, schon fast etwas staubige Kiste voller Vorwürfe zu öffnen, könnten mir auf Knopfdruck die Tränen die Backe herunterlaufen. Ich bin stark. Ich finde schon, dass ich eine gute Mutter bin und unseren Alltag wuppe, aber anscheinend gibt es ein paar Dinge, die ich vielleicht mal mit professioneller Hilfe aufarbeiten sollte. Ob das nun das Schlafproblem meiner Kinder regelt, weiß ich nicht. Es ist aber einen Versuch wert.
So viele verschiedene Lösungsansätze haben wir versucht und immer hatten sie damit zu tun, etwas an den Kindern zu verändern. Ihnen etwas an- oder abzugewöhnen, etwas in ihrem Alltag zu verändern. Uhrzeiten, Protokolle, Rituale, Ess- und Trinkgewohnheiten. Warum eigentlich mal nicht versuchen, die Folgeschäden zu reparieren, wenn man am Ursprung des Problems scheinbar momentan nichts verändern kann?
Was ich aber aus dem Workshop mitgenommen habe, neben dem Tipp, mir einen guten Körpertherapeuten zu suchen ist, dass die Kids einschlafen und im Wechsel Traumschlafphasen und Tiefschlafphasen haben. Im Traumschlaf wird alles verarbeitet, im Tiefschlaf kommt der Körper und das Gehirn zur Ruhe, die körperliche Regeneration findet statt.
Müde aber glücklich. Ein bisschen komisch war es schon, ein ganzes Wochenende von meinem Mann und den Kids getrennt zu sein. Angeblich hatten aber alle Beteiligten einen Mordsspass und, wie immer, hat alles ganz easy geklappt ;-).
Na dann kann ich das ja jetzt öfter machen.