Im Dezember geht es dann mit Baby-Nummer-2 weiter und ich hoffe, dass zeitgleich Arm-Nummer-3 und „endlich schläft mein Kind durch“ das Licht der Welt erblicken.
Ich habe so großen Respekt vor dieser Veränderung! Ich und ein Kind? Vor drei Jahren wäre das für mich undenkbar gewesen. Der Kinderwunsch kam zwar nicht über Nacht, aber trotzdem relativ schnell, ebenso wie der positive Schwangerschaftstest. Mein Gesichtsausdruck wäre sicher ein Foto wert gewesen. Aber zwei Kinder? Das ist einfach noch mal ne Hausnummer höher! Schaffe ich das? Schaffen wir das?
Ab dem Moment, wenn es die Familie und die ersten Freunde wissen, beginnt die Phase der gut gemeinten Tipps und Phrasen, von Nonsens bis nützlich.
Wie bereitet man sich auf das zweite Kind vor?
„Das wird schon!“, „Das regelt sich von alleine“ gehören eher in die Kategorie Nonsens!
Ich finde es bedarf einer ganz anderen Vorbereitung als beim ersten Kind, als man noch dachte Geburtsvideos anschauen (man will ja vorbereitet sein), wäre eine gute Idee. Man noch gute Vorsätze hatte wie, keine angesabberten Brezenreste zu essen (natürlich nur, weil gerade kein Mülleimer in Sicht ist) und keine Popel aus Babys Nase zu holen (natürlich nur, damit das Baby besser atmen kann). Man niemals über sich in der dritten Person sprechen wird („bring das mal der Mama“) und man auch niemals mit dem Kind vor dem Klo stehen wird und das erste Pipi oder größere Geschäft mit einem Winken in die Toilette verabschiedet….Ich doch nicht, pah!
Mit dem ersten Kind, so kann man sagen, regelt sich das schon alles, alles spielt sich irgendwie ein, man wächst in seine Rolle hinein. Aber beim zweiten Kind ist die Herausforderung nicht das Kind an sich, sondern das erste, ältere Kind! Trotzphasen, schlaflose Nächte, Grenzen austesten – wie kann ein so kleines Wesen schon so einen Dickkopf haben? Und wie schaffe ich es, die 100%, die mein Sohn seit seiner Geburt von mir abverlangt mit den 100% zu vereinbaren, die ein Neugeborenes von seiner Mutter abverlangt?
Gestern z.B. habe ich eine Stunde am Bett des Jungen verbracht und gewartet bis er eingeschlafen ist – Ohne Handy!! – hatte es im Wohnzimmer vergessen. BIG FAIL!
…Aber was würde in dieser Zeit Kind 2 tun? Auf dem iPhone Bilder von meinen Brüsten anschauen, um sich die Wartezeit zu versüßen?
Nachdem ich mir dann also gestern schon ein Fleißsternchen verdient hatte, habe ich heute den Vogel abgeschossen: Vollgepumpt mit Hormonen und richtig vielen „Kind 1 / Kind 2 – Gedanken“, kam ich mir ultra-schlau, ein bisschen verrückt und dirty vor, als ich die Gummibärchen aus meinem BH kramte, während ich die Hand vom Jungen hielt und ihn in den Schlaf begleitete. Meine Hose hatte keine Taschen, der Heißhunger lässt grüßen und man weiß nie, wie lange so eine Session dauern kann. Vorbereitung ist alles und als Elternteil eines Kleinkindes lernt man ganz schnell, Süßigkeiten unentdeckt zu verstecken und geräuschlos zu verzehren.
Gedanken über Gedanken, Fragen über Fragen. Mein Kopf raucht und ich werde mit einem „M A M A“, von einem triefend nassen Kind, aus meinen Gedanken gerissen.
Warum kommt eigentlich immer nach dem Gedanken „Oh es ist so ruhig und das Kind ist schon 5 Minuten mit irgendwas beschäftigt“ I M M E R „Warum zum Teufel ist hier schon wieder alles nass, wir müssen dich zum 4ten Mal heute umziehen, wie oft hab ich gesagt, es wird jetzt nicht:
- aus der Regentonne das Wasser geholt?
- der Hundenapf ausgeleert?
- Der Trinkbecher selbständig am Bidet gefüllt?
- Die Wasserspritzpistole ins Klo gehängt?
- Mit Socken durch die nasse Wiese gelaufen?
- Die Gießkanne ins Haus getragen?
- Mit dem Wasserglas rumgelaufen
- Auf den Boden gesabbert?