Alltag · Tipps und Tests

Babyblues vs. Wochenbettdepression! Was ist was und wie merke ich, ob ich betroffen bin?

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Das Wochenbett: Irgendwas zwischen magisch und befremdlich. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Tatort der Körperflüssigkeiten mit dem Charme eines ersten Dates.

Wenn man ehrlich ist, wird im Vorhinein ja auch so viel über die Geburt als ominöses Großereignis geredet, dass man glatt das Gefühl bekommt, damit sei das Kinderkriegen schon erledigt. Pustekuchen.

Das #realmomlife fängt im Wochenbett erst richtig an! Denn jetzt heißt es 24/7: füttern, wickeln und das Baby hin- und herwiegen. Was aber, wenn die großartigen Muttergefühle ausbleiben? Wenn irgendwas anders ist? Komisch ist? Postnatale Depression – nach wie vor ein Thema, über das nicht viel gesprochen wird. 

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Julia Hahn aus München ist Psychotherapeutin (HPG) und betreut oft Mütter mit der sogenannten Wochenbettdepression. Aber was ist das eigentlich und wie merke ich, ob ich betroffen bin?

Du hast grade dein Baby bekommen. Die Geburt ist noch gar nicht verarbeitet. Du fühlst dich müde, energielos vielleicht sogar traurig? Du hast das Gefühl „etwas stimmt nicht“? Oder ist das einfach nur der ganz normale Babyblues?

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Jede Mutter empfindet die Geburt und das Muttersein anders, denn jede Schwangerschaft und Geburt ist anders. Jedes Gefühl darf da sein, die Frage ist wie lange und wie tief? Ab wann ist man denn postnatal depressiv? Ab wann sollte man einen Arzt aufsuchen. Ab wann ist nicht mehr „normal“. Du schaust dein Baby an und empfindest nicht genug? Du möchtest morgens erst gar nicht aufstehen, weil dir einfach die Kraft fehlt. Der Appetit bleibt aus. Dein Hormonhaushalt spielt verrückt und das ist normal. Du hast grade ein neues Leben zur Welt gebracht. Überfordere dich nicht. Erwarte nicht zu viel. Ruh dich viel aus und halte Schritt mit dir selbst. Orientiere dich nicht an anderen Müttern, hol dir nicht zu viele Ratschläge ein. Das setzt dich unter Druck. Und dieser wirkt sich negativ auf dein Wohlbefinden aus, so gerätst du in eine „negativ Spirale“. Erwarte nicht zu viel von dir. Lass es einfach passieren. Du wirst spüren was dein Baby braucht und was du brauchst. Hol dir Hilfe von deiner Mama oder Schwiegermama und von deinem Partner. Sprich mit deiner Hebamme.

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Das Wichtigste ist, dass es dir und deinem Baby gut geht und wenn du das Gefühl hast, dass es jeden Tag schlimmer wird, dann such bitte deine Frauenärztin auf, sie wird dir helfen können, sie wird feststellen können ob es sich zu einer postnatalen Depression entwickeln könnte.

Um die 15% aller Frauen leiden an einer postnatalen Depression.

Viele Frauen wissen es nicht und holen sich keine Hilfe, weil sie sich schlecht fühlen, sie denken dann sie sind schlechte Mütter. Aber für eine postnatale Depression kann man nichts, diese ist hormonell bedingt und gut behandelbar.

Julia hat einen Fragebogen zusammengestellt, der dir ein wenig helfen soll, dich zu finden.

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Postnatale Depression?

Bist du postnatal depressiv oder müssen sich die Hormone einfach wieder einpendeln (auch Babyblues genannt)? Die ersten Anhaltspunkte für diese Frage, findest du hier:

  • Hast du große Probleme dich um dein neugeborenes Baby zu kümmern?
  • Fällt es dir schwer zu stillen, das Baby hoch zu nehmen und ihm Nähe zu geben?
  • Fühlst du dich erschöpft und dies wird seit der Geburt nicht besser, du kommst kaum hoch?
  • Hast du extreme Schlafstörungen ein, – oder durchschlaf Störungen oder morgentliches Früherwachen? (unabhängig ob das Baby wach wird oder nicht)?
  • Fühlst du rein gar nichts?
  • Fühlst du eine „Depersonalisierung“ bzw. ein „Nebensichstehen“?
  • Hast du rein gar keinen Appetit?
  • Musst du ständig weinen ohne Grund?
  • Bist du einfach traurig?
  • Gibt es keine Momente, in denen du dich gut fühlst, lachst und dich über dein Baby freust?
  • Hast du große Sorge um die Gesundheit bei dir und deinem Baby?

All diese Symptome können auch im Babyblues vorkommen, der Babyblues beginnt ein paar Tage nach der Geburt und entsteht durch die Verschiebung der Hormone, klingt aber schon ein paar Tagen wieder ab. Darüber muss man sich keine Sorgen machen. Du hast grade ein Mensch auf die Welt gebracht, ein bisschen Nachsicht mit deinem Körper und deiner Seele.

Sollten die o.a. Symptome nicht abklingen, und du kannst auch nach über einer Woche viele der Fragen mit ja beantworten, suche am besten deinen Gynäkologen auf. Denn dieser kennts sich damit aus. Du bist dir nicht sicher, willst nicht übertreiben, bist aber trotzdem überfordert mit der ganzen Situation? Auch dann vertraue dich deinem Gynäkologen an oder deiner Hebamme, diese Menschen arbeiten Tag ein Tag aus, mit Menschen wie dir. Verliere keine kostbare Zeit, weil du denkst nicht ernstgenommenen zu werden.

Julia Hahn, Privatpraxis für Psychotherapie (HPG)

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*Die zauberhaften Bilder sind wieder von meiner lieben Janina Maurer – http://www.picpix.eu

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