Listen, Listen, Listen…
Ich liebe „To Do“-Listen, um sie dann ewig auf meinem Schreibtisch liegen zu haben, bis der Sohn das Seifenblasenfläschchen drüber kippt. Ich schreibe Einkaufslisten, um sie dann auf dem Küchentisch liegen zu lassen oder im Auto zu vergessen. Der Klassiker auch, tatsächlich zu faul zu sein, die Liste im Laden aus der Jackentasche zu kramen, wo sie neben Hundeleckerlies, benutzten Taschentüchern der einzelnen Familienmitglieder, Brezenkrümmeln, und einem angesabberten Lutscher verweilt, der zur einen Hälfte wieder in seiner Verpackung klebt und mit der anderen die Ehe mit dem Jackeninnenfutter eingegangen ist. Bulletpoints wohin man schaut. To Do, To Buy, To Sell, To Call, To Aufräumen, To Impfen.
Wann hat man als Mutter mal Zeit, seinen Schreibtisch und sein Hirn aufzuräumen? Bei der Wohnung fange ich erst gar nicht an. Mein Kind spielt nämlich immer nur in seinem Kinderzimmer. …Und wir wohnen übrigens in einem 4 Kinderzimmer, Küche, Bad – Haus.
Huch, ich bin nicht perfekt, wie ungeschickt von mir!
Mit einem Kind, mächtig busy und zum Teil überfordert, denkt man, was habe ich früher mit meiner ganzen freien Zeit angefangen? Mit zwei Kindern, mächtiger busy und nicht nur zum Teil überfordert, denkt man, wie easy peasy es noch mit nur einem Kind war.
Gut, ich für meinen Teil war als Neu-Mama mit dem ersten Kind viel unentspannter und immer unglaublich beschäftig. Die Erkenntnis, dass einige Dinge nicht zwingend nötig sind, kam beim zweiten Kind ganz von alleine (Stillbüchlein führen, dienstags zur Babymassage, Schnuller jedes Mal auskochen, wenn er runtergefallen ist, Pipi Hütchen fürs Wickeln). Beim ersten Kind denkt man noch „Shit, das Baby hat Sand gegessen, wir sollten zum Arzt! Beim zweiten Kind putzt man den Mund ein bisschen ab und beim dritten Kind fragt man sich wahrscheinlich, ob man jetzt überhaupt noch was zu Mittag kochen muss…
Mittlerweile ist alles eine Sache des Zeitmanagements. Blumen werden nur werktags und zur Kitazeit gegossen, der Sohn sucht sich selbst aus, ob er den linken Bananen-Fruchtzwerg oder den rechten Bananen-Fruchtzwerg essen will, Schokolade für Mama gibt es erst nach 20 Uhr und fürs Schneeanzuganziehen plane ich die dreifache Zeit ein, denn beim gegenwärtigen Tempo schafft es der Sohn, noch während er sich den Overall anzieht, aus dem Teil herauszuwachsen.
„Life doesn’t have to be perfect to be wonderful.“
Wer nach den Regeln spielt, kommt entspannter durch den Alltag und schafft es sogar mal wieder Dinge zu tun, wie den Kühlschrank auszuwischen, den Kaktus umzupflanzen oder sogar einige der Übungen vom Rückbildungskurs zu wiederholen.
Ich habe mal gelesen, dass die Geburt des Kindes einer Mutter sehr viel Selbstvertrauen schenkt. Jeden Montag wird mir aufs Neue bewusst wie wichtig das ist, wenn ich im erwähnten Kurs sitze und mir mit neun fremden Frauen vorstellen soll, „jemand würde mir mit dem Föhn warme Luft in den Po blasen“.
Ich mag deinen Blog total gern. Unsere zweite Tochter ist vor zwei Wochen auf die Welt gekommen und ich bin einerseits total glücklich, andererseits aber auch noch ziemlich überfordert. Naja, vielleicht pendelt sich das irgendwann ein 😉.
Schön, dass es Mütter gibt, die zugeben, dass es ihnen ähnlich geht. Normalerweise liest man im Internet ja immer nur, wie wunderbar andere Mütter den Alltag mit Familie meistern.
Danke für deine Ehrlichkeit!
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